"Eingeladen zum Fest des Lebens", dieses ist das Motto der diesjährigen Erstkommunion in Bruchhausen. Seit August 2007 bereiten sich die Kommunionkinder mit der Hilfe von Herrn Pastor Andreas Wilke und der Gemeindeassistentin Christina Bolte auf Ihren großen Tag vor.
Die Eltern der Kinder sagen dafür an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön!
Corveys Fürstabt Florentius van der Velde wird es eine besondere Freude gewesen sein, am 12. März 1702 in Bruchhausen zu weilen: Galt es doch, mit der neue Schlosskapelle auf dem Gutsgelände eine Kirche für die katholische Gläubigen des Dorfes zu konsekrieren. Deren Zahl wuchs in jene Jahren stetig. So wurde die Mitbenutzung der evangelischen Kirche mehr und mehr zum Notbehelf. Dieses hatte ein Ende, als das kleine barocke Kirchlein am 15. August 1699 dem Fest der Aufnahme Marias in den Himmel fertiggestellt war. Als Patronat erhielt das Gotteshaus eben diesen Titel: »St. Mariä-Himmelfahrt«.
Die 300-jährige Wiederkehr der Weihe im Jahr 2002 ließen die geschichtsbewussten Gläubigen des Nethedorfes nicht einfach so verstreichen. So gedachten sie fast auf den Tag genau drei Jahrhunderte später dieses besonderen Datums in der Geschichte ihrer Gemeinde:
Um 10 Uhr begann am Sonntag, 10. März, in der Kirche das Festhochamt mit Weihbischof Paul Consbruch, Ein Empfang im Kurmittelhaus schloss sich um 11.30 Uhr an. Eine Bilderausstellung entführte die Besucher in die Vergangenheit. Der MGV Concordia Bruchhausen, die Gesangsschola der Pfarrei und das Feuerwehr Musikkorps Hembsen übernahmen die musikalische Gestaltung. Auch hatten die Initiatoren der Feierlichkeiten das Kirchweih-Jubiläum zum Anlass genommen, ein Nachdruck des Buches von Pfarrer Franz Kesting über die Geschichte der Pfarrei Bruchhausen (mit Anhang) anfertigen zu lassen.
Der Geistliche Rat Franz Kesting hat in diesem nach wie vor rege nachgefragten Werk die Entstehungsgeschichte der Kapelle auf dem Schlossgelände präzise nachgezeichnet. Natürlich beginnt seine Chronik weit früher.
So erfährt der Leser, dass Bruchhausens Schlossherr Jost von Kanne 1544 durch Annahme des Augsburgischen Bekenntnisses evangelisch geworden war. Die Dorfbewohner folgten ihm. So blieben nur drei katholische Familien übrig. Diese schlossen sich der katholischen Pfarrei Ottbergen an. In Bruchhausen wurde das vormals katholische Gotteshaus evangelisch, und ist es bis heute geblieben.
Was die konfessionelle Situation im Dorf angeht, markierte die Heirat Friedrich Mordians von Kanne mit der italienischen Baroin Ursula von Pasqualini einen Wendepunukt: Sie war katholisch.
So nahm auch ihr Mann 1656 diesen Glauben an. Und es war wie 100 Jahre zuvor: Etliche Dorfewohner folgten dem Gutsherrn. Und sie konnten die evangelische St.-Laurentius-Kirche für ihren katholischen Sonntagsgottesdienst mitbenutzen. Dieser Mitgebrauch entwickelte sich später zum Mitbesitz. Die Akten sprechen von einer Simultankirche. Trotzdem blieb die Mitnutzung der Kirche für die Katholiken ein Notbehelf. Missverständnisse und Streitigkeiten kamen auf. Diese Entwicklung beobachtete der Domherr Friedch Mordian von Kanne jüngerer Sohn des besagten Schlosserrn. Schließlich durchschlug der geistliche den Knoten und ließ auf dem Gutsgelände eine Kirche für die katholischen Gläubigen errichten. Schlossherr war sein älterer Bruder Johann Wilhelm. Dieser erklärte sich mit dem Neubauprojekt einverstanden. So konnte an jenem 15. August 1699 die kleine, aber feine barocke Kirche fertig gestellt werden. »Die Widmungstafel über dem Eingang vom Hofe her nennt den Stifter Friedrich Mordian von Kanne sowie die Zuneigung an die hl. Jungfrau Maria, den hl. Meinolphus von Paderborn und den hl. Vitus von Corvey, weist Pfarrer Kesting in seinem Buch darauf hin, dass so die Verbindung des Corveyer Grenzdorfes zu dem benachbarten Paderborner Hochstift sinnreich hergestellt war.
Eine weitere Brücke zur einstigen Reichsabtei im Weserbogen bei Höxter baut der in Corvey geschnitzte barocke Hochaltar von 1699. Auf einem eigenen Altar verehrt wird das Gnadenbild unserer lieben Frau von Bruchhausen,
Es ist eine romantsche Holzskulptur, eine sitzende, gekrönte. Gottesmutter mit dem Jesuskind, das nach byzantinischer Art auf ihrem Schoß wie auf einem Kaiserstuhl sitzt.
Vor fast 70 Jahren entschlossen sich der damalige Pfarrer Franz Hagemann und der Patronatsherr Baron von Wolff Metternich zu einer Vergrößerung der Kapelle. 1933 wurde der Grundstein für den Erweiterungsbau gelegt. Es entstand.ein dreischiffiges Gotteshaus mit einer kapellenartigen Ausweitug nach Süden hin links vomEingang.
Diese ergab sich aus dem ehemaligen Chorraum der Kapellie und bildet die jetzige Marienkapelle mit dem Marienaltar und dem Gnadenbild. Weil der katholischen Kirchengemeinde nun genügend Raum zur Entfaltung des liturgischen Lebens zur Verfügung stand, löste sie die Bindung zur Simultankirche St. Laurentius auf.